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UN AUTRE MONDE

Zeitgenössische afrikanische Fotografie

3. März bis 9. April 2006
Kornhausforum Bern
Di bis Fr 10–19 Uhr, Sa und So 10–17 Uhr, Mo geschl
An der Museumsnacht vom 24. März ist die Ausstellung zwischen 14 und 18 Uhr geschlossen, am Samstag 25. März erst ab 14 Uhr geöffnet.

UN AUTRE MONDE


Zeitgenössische afrikanische Fotografie
Eine Auswahl der 6. Fotobiennale von Bamako (Mali) 2005


Sie ist noch jung und schon ein Klassiker: Die Fotobiennale von Bamako gilt als der Fotografie-Event Afrikas. Vom 10. November bis 10. Dezember 2005 stand die Hauptstadt Malis mit der 6. Biennale wiederum ganz im Zeichen der Fotografie.
Ähnlich der Auswahl der 5. Biennale, die im Sommer 2004 im Kornhausforum zu sehen war, wird wiederum eine von der Zürcher Fotografin und Afrika-Spezialistin Silvia Luckner kuratierte Selektion der aktuellen Fotobiennale von Bamako mit rund 150 Arbeiten von 15 Fotografinnen und Fotografen zu sehen sein, die einen Überblick über die aktuelle zeitgenössische Fotografie des afrikanischen Kontinents geben wird.
«Un autre monde» verspricht vieles – der Blick auf das Andere suggeriert das Fremde, das Unbekannte weltweit. Das Fremde heisst aber auch aus eurozentristischer Sicht, dass bis heute Arbeiten von afrikanischen Fotografinnen und Fotografen weitgehend unbekannt sind. Die «Rencontres africaines de la photographie», wie sie genannt werden, bringen die Künstlerinnen und Künstler des afrikanischen Kontinents und der Diaspora zusammen, mit dem Ziel den fotografischen Diskurs in die Welt zu tragen.

Die Fotografinnen und Fotografen
Rui Assubuj, Mosambik – Lien Botha, Südafrika – Ananais Leki Dago, Elfenbeinküste – Fatoumata Diabaté, Mali - Harandane Dicko, Mali –
Yoyo Gonthier, La Réunion – Uchechukwu James-Iroha, Nigeria – Paul S. Kabré, Burkina Faso - John Kiyaya, Tansania - Jacques Kuyten, La Réunion -
Abraham Onoriode Oghobase, Nigeria – Youssouf Sogodogo, Mali -
Allen de Souza, Kenia – Mikhael Subotzky, Südafrika - Zaynab Toyosi Odunsi, Nigeria.

DAS RAHMENPROGRAMM

Podiumsdiskussion
Fr 3.3. | 20.00 Uhr
Über die Situation afrikanischer Fotografinnen und Fotografen in ihren Heimatländern, ihre Anerkennung dort, den Austausch mit Europa und das Interesse an afrikanischer Fotografie in Europa diskutieren Simon Njami (künstlerischer Direktor Fotobiennale Bamako, Mali), Silvia Luckner (Fotografin und Kuratorin der Ausstellung) und die mit Arbeiten in der Ausstellung vertretenen Ananis Leki Dago (Elfenbeinküste, heute in Paris lebend) und Fatoumata Diabaté (Mali).
Eintritt: Fr. 12.–/8.– (inkl. Ausstellung)

Vortrag von Silvia Luckner
Fotografin und Kuratorin der Ausstellung
Zeitgenössische afrikanische Fotografie
Di 14.3. | 19.00 Uhr
Silvia Luckner beschäftigt sich seit einigen Jahren mit afrikanischer Fotografie. Sie kuratierte bereits die Auswahl, die im Sommer 2004 unter dem Thema «Rites sacrés – Rites profanes» im Kornhausforum zu sehen war, und schloss im gleichen Jahr den Studiengang Theorie der Gestaltung und Kunst an der HGKZ in Zürich mit einer Diplomarbeit zum Thema ab.
In ihrem Vortrag stellt Silvia Luckner sich auch postkolonialen Fragestellungen zum Begriff «afrikanisch» und fragt, ob zuordnende geografische Kriterien angesichts der Globalisierung nicht der Vergangenheit angehören.
Eintritt: Fr. 12.–/8.– (inkl. Ausstellung)

Öffentliche Führungen
Mi 8.3. | 17.00 Uhr (Silvia Luckner, dt.)
Sa 18.3. | 15.00 Uhr (Fatoumata Diabaté, frz.)
Mi 22.3. | 17.00 Uhr (Fatoumata Diabaté, frz.)
Sa 1.4. | 15.00 Uhr (Silvia Luckner, dt.)
Während der Ausstellungszeit gibt es vier Gelegenheiten, einen vertieften Einblick in die Ausstellung zu bekommen. Silvia Luckner, Fotografin und Kuratorin der Ausstellung, und Fatoumata Diabaté, Fotografin aus Mali, werden durch die Ausstellung führen.

Aktion alte Fotoapparate für Bamako
Während der Ausstellung können alte, noch funktionsfähige analoge Spiegelreflex-Kameras an der Kasse abgegeben werden. Wir werden sie an das Centre de Formation en Photographie (CFP) in Bamako weiterleiten. Diese 2003 gegründete Fotoschule wird von Helvetas in Mali unterstützt. Fatoumata Diabaté schloss ihre Ausbildung dort ab. Der ebenfalls ausgestellte Youssouf Sogodogo leitet die Schule derzeit.

Filme in der Cinématte
Do 30.3. | 21.00 Uhr | Vorpremiere
Delwende
Regie: Pierre S. Yameogo; mit: Blandine Yameogo, Claire Ilboudo, Célastin Zongo; Burkina Faso/2005, OV mit d/f UT (90 Min.)
Ganz der schnörkellosen, direkten Erzähltradition des westafrikanischen Kinos verpflichtet, erzählt S. Pierre Yaméogo in seinem fünften Spielfilm von Männerherrschaft, dem Diktat des Brauchtums und dem Aufbegehren einzelner Frauen.

Fr 31.3. und Sa 1.4. | 21.00 Uh
r
Hyènes
Regie: Djibril D. Mambéty; mit: Mansour Dioud, Ami Diakhate, Senegal/1992, OV mit d UT (113 Min.)
In Wolof, der Sprache Senegals, bedeutet "Touki Bouki" soviel wie «Die Reise der Hyäne», und «Hyènes» betitelte Mambéty auch seinen zweiten langen Spielfilm – eine in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Produzenten Pierre-Alain Meier entstandene bildintensive Übertragung von Dürrenmatts «Besuch der alten Dame» in seinen Geburtsort Colobane.

So 2.4. und Mo 3.4. | 21.00 Uhr
Ta Dona
Regie: Adamo Drabo; mit: Fily Traore, Djemeba Diawara; Mali/1991, OV mit d/f UT (99 Min.)
In einem lebensvollen Debüt werden mehrere Themen zu einem der spannendsten Filme Schwarzafrikas verbunden. Auf der einen Seite steht die Suche eines jungen Mannes nach der vollkommenen Weisheit, die allen dienen soll. Dieser mystische Weg verbindet den Reichtum der traditionellen Kultur mit der Moderne. Im Gegensatz dazu steht die autoritäre Regierung: Ihr repressiver Kampf gegen die Brandrodung erfolgt ohne jeden Respekt vor der Landbevölkerung.

Do 6.4. und Sa 8.4. | 21.00 Uhr
Heremakono - En Attendant Le Bonheur
Regie: Abderrahmane Sissako; mit: Khatra O. Abdel Kader, Maata O. Mohamed Abdeid; Mauretanien/2002, OV mit d/f UT (95 Min.)
Nouadhibou, eine Kleinstadt an der Küste Mauretaniens, ein Ort des Transits. Abdallah besucht vor seiner Abreise nach Europa noch einmal seine Mutter. Er sitzt in seinem Zimmer mit dem ebenerdigen Fenster und beobachtet das Leben auf der Strasse als Fremder, da er die lokale Sprache nicht spricht. Fixiert auf Europa bleibt er zunächst distanziert. Aber im Lauf der Zeit nähert er sich einigen Bewohnerinnen und Bewohnern der kleinen Stadt an, beginnt, sich für sie und ihr Leben zu interessieren. Soll er überhaupt noch fortgehen oder doch nicht? Abderrahmane Sissako schildert in ruhigen und wunderschönen Bildern das Leben in dieser afrikanischen Kleinstadt, zeigt ihre Menschen mit grosser Sympathie und subtilem Humor. Und er behandelt sein immer wieder kehrendes Thema vom Fortgehen oder Hierbleiben.

So 9.4. und Mo 10.4. | 21.00 Uhr
Dôlè
Regie: Imunga Ivanga; mit: David Nguema Nkogh, Emile Mepango; Gabun/2000, OV mit d UT (82 Min.)
Mougler und seine Freunde sind Strassenjungs in Libreville. Ihre Delikte sind ziemlich naiv, manchmal sogar lustig. Mougler braucht Geld, um Medikamente für seine kranke Mutter zu kaufen. Er plant mit seinen Kumpeln, den Kiosk des neuen Lottospiels «Dôlè» auszurauben. Aber der Kiosk wird von einem bewaffneten Mann bewacht, der in die liebenswürdige Ladeninhaberin verliebt ist.

Do 13.4. und Karfreitag 14.4. | 21.00 Uhr
Lumumba
Regie: Raoul Peck; mit: Eriq Ebouaney, Alex Descas; Kongo/1999, OV mit d/f UT (112 Min.)
Die Geschichte von Patrice Lumumba ist die Geschichte einer der wichtigsten Figuren der schwarzafrikanischen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Raoul Peck, der als Jugendlicher selber im Kongo gelebt hatte und bereits einen Dokumentarfilm zu Lumumba drehte, erzählt sie uns mit der grossen Geste des Dokudramas. Ein Lehrstück darüber, wie die so genannt zivilisierte Welt mit Regionen umspringt, die sie in die so genannte Unabhängigkeit entlässt. Diese Geschichtslektion ist auch Gegenwart.

Sa 15.4. bis Ostermontag 17.4. | 21.00 Uhr
TGV
Regie: Moussa Touré; mit: Makéna Diop, Bernard Giraudeau; Senegal/1997, OV mit d/f UT (90 Min.)
In seinem zweiten Spielfilm «TGV», unternimmt der senegalesische Filmemacher Moussa Touré auf wunderbar leichte Art eine Reise durch seinen schwarzafrikanischen Kontinent. In einem bunt bemalten Bus, den der Chauffeur mit dem für sich sprechenden Namen Rambo in Anlehnung an den französischen Hochgeschwindigkeitszug kühn «TGV» nennt, hat er eine illustrative Auswahl von Zeitgenossinnen und Zeitgenossen vereint, die sich in unterschiedlichen und zum Teil für sie nicht sonderlich angenehmen Situationen behaupten müssen.

Alle Filme im wieder eröffneten Kino Cinématte, Wasserwerkgasse 7, 3000 Bern 13, Tel. 031 312 45 46, www.cinematte.ch


Fatoumata Diabaté und Harandane Dicko als artist-in-residence im PROGR

Anlässlich
der Ausstellung werden die jungen Fotografen Fatoumata Diabaté (1980) und Harandane Dicko (1976) für einige Wochen im PROGR_Zentrum für Kulturproduktion wohnen und arbeiten. Fatoumata Diabaté gilt als Hoffnungsträgerin einer neuen Generation von Fotografinnen und Fotografen in Mali, ein Land, das sich durch eine eigene starke Tradition in der Fotografie auszeichnet.
An der 6. Biennale in Bamako zeigte Fatoumata Diabaté eine Arbeit über Touareg-Frauen. Hierfür hat sie den grossen Förderpreis für Fotografie der französischen Organisation «AFAA-Afrique en créations» gewonnen. Harandane Dicko stellte auch in der Biennale aus und war schon einmal in der Schweiz für ein Praktikum bei einer Winterthurer Zeitung.
PROGR_Zentrum für Kulturproduktion, Waisenhausplatz 30, 3001 Bern, Tel. 031 318 82 70, www.progr.ch

Museumsnacht: «Nuit africaine»
Fr 24.3. | 18.00 bis 02 Uhr | Eintritt (gültig für alle Museen): Fr. 20.–, Kinder bis 16 Jahre frei

Anlässlich der Museumsnacht wandelt sich der Ausstellungsraum zu einer «Nuit africaine». In Zusammenarbeit mit der Agentur «Kultur und Entwicklung» geben Künstlerinnen und Künstler aus Westafrika im Ambiente der Fotoausstellung auch einen erzählerischen, musikalischen und tänzerischen Einblick in die afrikanische Kultur.

Hawa Berthé ouvre son sac à parole (auf Französich!)
18.00 und 21.00 Uhr (für Kinder und Erwachsene)
Begleitet am Balafon von Daouda Coulibaly erzählt Hawa Berthé Geschichten aus ihrer Heimat Mali. Westafrika hat eine starke Tradition im Erzählen von Geschichten. Anders als in unseren Märchen berichten und kommentieren die Geschichten das tägliche Leben in Afrika.
Hawa Berthé mischt traditionelle Erzählungen nach ihrem eigenen Rezept und entführt ihr Publikum weit weg an die Ufer des Niger zu einer Begegnung mit den Menschen in den malischen Dörfern im Sahel und den Tieren im Busch.

Kurzworkshop afrikanische Rhythmen mit Daouda Coulibaly
18.45 und 20.15 Uhr (für Kinder und Erwachsene)
Daouda Coulibaly, Djembe-Virtuose und Balafon-Spieler aus Burkina Faso, wird in einem Kurzworkshop einen kleinen Einstieg in afrikanische Rhythmen geben – mitmachen können und sollen Jung und Alt.

Fatoumata Dembélé
19.30 und 22.30 Uhr
Fatoumata Dembélé stammt aus Burkina Faso. Als Tochter eines Balafon-Bauers und einer Griotte hat sie die Tradition der musikalischen Boten und «Zeremonienmeister» im Blut. Seit 1999 geht sie mit dem bekannten Farafina-Ensemble auf Europa- und Welttourneen und trat bei den von Peter Gabriel gegründeten WOMAD-Festivals auf. Sie komponiert, singt und tanzt. Fatoumata Dembélé hat eine Stimme, die unter die Haut geht. An der Museumsnacht wird sie von ihrer Band musikalisch mit Kora, Djembe, Balafon und Bass begleitet. Farafina war 2000 u.a. in der Mühle Hunziken zu sehen, Fatoumata Dembélé begeisterte zuletzt auch am Buskers 2005.

Afrikanische Tanzbar mit DJ Ben E
Ab 23.30 Uhr
Afrika’s Hits aus der goldenen Ära bis zum freshesten Afro Ragga, Socca, HipHop und Kwaito – DJ Ben E zaubert die Stimmung einer afrikanischen Tanzbar ins Kornhausforum.

Bar africaine
18.00 – 02.00 Uhr
Palmwein, Ginger Beer, Tee oder Maafe, ein malischer Poulet-/Erdnusseintopf – an der Bar africaine servieren wir afrikanische Drinks und Spezialitäten.
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